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Wettbewerb ferdinandeum – kulturforum im kulturquartier   ANERKENNUNG

ferdinandeum – kulturforum im kulturquartier
museum vom sockel auf straßenniveau bringen


Allgemein
Der Entwurf schlägt vor, das Haus wie es sich nach der repräsentativen Erweiterung im Stil der NeoRenaissance in den Jahren 1882-1884 darstellte, aus der jetzt vorhandenen Baumasse wieder herauszuschälen und alle nachher errichteten Zubauten abzubrechen.

Innerhalb des vom bisherigen Ost- und Westflügel begrenzten „Perimeters“ wird an der Nordseite des historischen Museumsbaus über die gesamte Gebäudelänge ein einfacher kubischer Neubau auf fünf Ebenen vorgeschlagen, der gemeinsam mit dem Bestand einen neuen kraftvollen Museumsblock bildet und die erwünschte Symmetrie der Gesamtanlage neu interpretiert. Dem Museum werden ursprüngliche Einfachheit und Klarheit der baulichen Struktur zurückgeben, die in den vergangenen Jahrzehnten durch bauliche Veränderungen und Ergänzungen verloren ging.

Der neu geschaffene Museumsblock soll ein wichtiger Bestandteil des wegen der hohen Dichte kultureller Institutionen als Kulturquartier bezeichneten Innenstadtbereiches zwischen Rennweg und Museumstraße werden und über das neue Kulturforum kräftig in dieses ausstrahlen.
Der als Kulturforum bezeichnete neue Hauptzugang zum Museum zwischen Prof.-Franz-Mair-Gasse und Paul-Hofhaimer-Gasse bietet Raum für Kassa, Info, Garderoben, Shop und Cafe und soll auch als Eventraum genutzt werden. Von hier aus sind alle Museumsebenen, Bibliothek und Veranstaltungssaal erreichbar.

Der historische Eingang von der Museumstraße aus mit Freitreppen, Vorhalle und Sphingen und die kunstvoll inszenierte alte Hauptstiege werden Teil der neuen Gesamterschließung, die repräsentativen Schaufassaden des Hauses bleiben unverändert.
Das Kulturforum soll das Museum vom Sockel herab auf Straßenniveau bringen, es kann mit den anschließenden Freiräumen der verkehrsberuhigten Gassen auch ein Ort für größere Veranstaltungen und Ausstellungen werden, die ein junges und breit gefächertes Publikum ansprechen.

Neubau
Oberhalb des Kulturforums befinden sich zwei große Ausstellungsräume auf Ebene der beiden bestehenden Ausstellungsgeschoße, die räumlich unterteilt werden können, unterhalb liegt der Raum für Sonderausstellungen; die flexible Nutzbarkeit macht sie auch für den zukünftigen Museumsbetrieb geeignet.
Das Dach des Neubaus wird als Skulpturengarten genutzt, der vom Innsbrucker Bergpanorama umschlossen wird.

Altbau
Im EG sind Veranstaltungssaal, Museumspädagogik und Nebenräume untergebracht, das 1. OG wird Bibliothek, das 2.OG bleibt Ausstellung.
Das Rondell ist grundsätzlich auf allen Ebenen dem Museum zugeordnet, kann aber auch von der Bibliothek für Sonderausstellungen genutzt werden.

Konstruktion – Gestaltung
Der Neubau ist in Massivbauweise weitegehend stützenfrei geplant, zwei tragende Betonscheiben geben den Ausstellungsräumen eine grobe Gliederung. Die Fassaden des Neubaus sind in grobkörnigem, farblich auf den Bestand abgestimmten Sichtbeton gedacht, die Fenster und Gesimse des abgebrochenen historischen Ostflügels sollen stilisiert als erhabene Abdrücke diese Fassadenbereiche gliedern.



		
Bauherr
Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Standort
Innsbruck
Wettbewerb
2021
Planungsteam
Johann Obermoser, Thomas Gasser, Clemens Steininger
ARGE Hanno Schlögl